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In manchen guten Hotels ist auch in
Zeiten des Konkurrenzdruckes und der Kostensenkung der Gast noch
König. So auch im Hotel Al Khozama in Riyadh. Sollte man einmal,
vielleicht von der Diarrhöe dahingestreckt, einen Tag im Hotelzimmer
verbringen müssen, dann wird einem bewusst, was Service bedeutet. Der
Tag beginnt mit dem Erscheinen von Cleaning-Man, der das Zimmer reinigt
und das Bett macht (sofern niemand darin liegt). Sein Kollege Bath-Man
erscheint wenig später, um das Bad zu säubern und die benutzten
Handtücher mitzunehmen. Das ist wichtig zu wissen, denn man sollte,
wenn man vorhat den Tag im Zimmer zu verbringen, darauf achten,
wenigstens ein Handtuch im Schrank zu verstecken. Andernfalls hat man
nämlich bis zum Erscheinen von Towel-Man, der gegen Abend frische
Handtücher bringt, keine Möglichkeit, sich die Hände abzutrocknen.
Vor Towel-Man gehen aber noch, zeitlich gleichmässig über den Tag
verteilt, Minibar-Man, der die alkoholfreie, überteuerte und deshalb
nie benutzte Minibar kontrolliert, Fruitbasket-Man, der den Obstkorb
ordnet und auffüllt sowie Control-Man, der die vorangegangene Arbeit
seiner Kollegen noch einmal überprüft, ans Werk. Der Reigen der
dienstbaren Geister wird nach Einbruch der Dunkelheit von Bed-Man
beendet, der die Tagesdecke vom Bett nimmt (sofern niemand darin liegt),
die Bettdecke zurückschlägt und die Hotelpuschen vor das Bett stellt.
Jetzt werfe bitte niemand ein, dass man, wenn man krank im Bett liegt,
ja das Schild 'Do not disturb' an die Tür hängen könnte, um dann
durch reichlich ungestörten Schlaf seine Leiden auszukurieren. Das hat
nämlich nur zur Folge, dass man durch Klopfen und Rufen geweckt wird,
bevor die Service-Men einfallen. Immerhin haben sie ein Berufsethos, das
sie sich nicht so einfach von jedem dahergelaufenen Reisenden
kaputtmachen lassen!
Die grösste Freude allerdings macht es, wenn Morgens, noch lange vor
dem Aufstehen, ein Rascheln und Kratzen an der Tür davon kündet, dass
die druckfrische Tageszeitung unter der Tür durchgeschoben wird, um den
Gast schon vor dem Frühstück mit den interessantesten Neuigkeiten aus
aller Welt zu versorgen. Oder zumindest mit originellem, landestypischem
Einwickelpapier für die Reisemitbringsel.
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